Gesundheitsminister Lauterbach plant neue "stambulante" Versorgungsform in der Pflege

Prof. Karl Lauterbach querformat presseBundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte vergangene Woche in Berlin die Einführung einer neuen Versorgungsform für pflegebedürftige Menschen an, die eine Alternative zwischen ambulanter und stationärer Pflege darstellen soll. Unter dem Namen "stambulante Versorgung" soll dieses Modell Menschen jeden Pflegegrades ermöglichen, sich in dafür ausgestatteten Wohnungen pflegen zu lassen.

Minister Lauterbach erklärte, dass diese Versorgungsform eine Mischung aus stationärer und ambulanter Pflege darstellt und bislang in Deutschland fehlt. Es handelt sich um eine Wohnform für Menschen, die weder in ein Pflegeheim ziehen möchten, noch in der Lage sind, zu Hause zu bleiben. In solchen speziell ausgerüsteten Wohnungen wird rund um die Uhr Pflege angeboten, sodass auch bei höheren Pflegegraden ein selbstständiges Leben möglich ist. Die rechtliche Grundlage hierfür soll in einem neuen Pflegegesetz festgelegt werden, das noch vor dem Sommer vorgelegt werden soll.

Lauterbach betonte das große Interesse an diesem Modell, sowohl seitens älterer Menschen und deren Angehörigen als auch ökonomisch betrachtet. Sobald der rechtliche Rahmen geschaffen ist, könnten Seniorenresidenzen beispielsweise solche Angebote in Zusammenarbeit mit Pflegediensten entwickeln.

Es bleibt jedoch noch abzuwarten, ob das geplante "stambulante" Versorgungsmodell dem bereits existierenden Projekt der BeneVit Gruppe in Whyl, Baden-Württemberg, entspricht. Inhaber Kaspar Pfister kämpft seit Jahren dafür, dass dieses Modellprojekt in die Regelversorgung aufgenommen wird.

Die neue Regelung soll Teil des Pflegekompetenzgesetzes werden, das Minister Lauterbach bis zum Sommer vorlegen will. Dieses Gesetz soll die Kompetenzen von Pflegekräften erweitern und ihre Stellung im Gesundheitswesen aufwerten. Ziel ist es, dass Pflegekräfte ihre Fähigkeiten optimal einsetzen können, beispielsweise in der Versorgung von Menschen mit Demenz oder chronischen Wunden.

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, äußerte sich positiv über das geplante Gesetz und betonte die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit aller Beteiligten für eine optimale Versorgung von Patientinnen und Patienten.


Foto: BMG / Jan Pauls

 

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